Warum es so schwierig ist, mit den eigenen Eltern über deren Pflege im hohen Alter zu sprechen.
Monika Pilath, Journalistin und Tochter, hat in einem Essay ihre Überlegungen und Erfahrungen dargelegt. Sie wartete auf den richtigen Zeitpunkt, um mit ihrer Mutter darüber zu reden, wie es weiter gehen soll, wenn die Mutter die Treppe nicht mehr bewältigen kann. Sie wollte darüber sprechen, welche Rolle sie als Tochter übernehmen kann oder soll, was die Erwartungen der Mutter an sie und ihren Ehemann sind. «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, zu reden, sagte ich mir an diesem Nachmittag. Sagte ich mir weitere Male. Und sagte ihr dann: nichts.»
Einen wichtigen Punkt, den Monika Pilath in ihrem Text nennt: «Da dreht sich etwas um. Das ist der Schlusspunkt meines eigenen Kindseins. Das Eltern-Kind-Verhältnis, das sich in jährlichen Weihnachtspäckchen bis in mein Erwachsensein gerettet hatte – es zerfällt. Das ist traurig, weil unumkehrbar, endgültig. Aus dem Gefühl, irgendwie sind sie immer noch für mich da, wird die Gewissheit: Jetzt brauchen sie mich.»
Zudem sei es schwierig mit den Eltern über Pflege zu reden, weil es den Scheinwerfer auf das eigene Älterwerden richte. Dann komme dazu, dass Eltern zu pflegen heisse, sie in den Tod zu begleiten. «Schrecklich, darüber zu sprechen.»