17.01.2023

Rahmenbedingungen in der Langzeitpflege verbessern

Wir fordern die zuständigen Akteure zu raschem Handeln auf, um die Rahmenbedingungen für Pflegeheime nachhaltig zu verbessern und die seit Jahren bekannten strukturellen und finanziellen Mängel zu beheben.

Aufgrund der Erfahrungen mit der Coronapandemie in der stationären Langzeitpflege sieht ein nationales Expert:innenkomitee insbesondere auf der Seite von Bund und Kantonen Handlungsbedarf. ARTISET, der Branchenverband CURAVIVA und wir als Kantonalverband, unterstützen die Empfehlungen dieses Komitees. 

Dienstleistungen von Pflegeheimen als Wohn- und Lebensort sicherstellen
Der Bund wird aufgefordert, die Pflegefinanzierung nach KVG so anzupassen, dass die zunehmende Komplexität der Pflege angemessen finanziert wird. Die Beiträge der Krankenversicherer sind regelmässig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Menschen mit Demenz und in Palliativsituationen einen deutlich erhöhten Pflegebedarf haben.

Zudem muss die Pflegefinanzierung nach KVG so angepasst werden, dass eine angemessene Entlöhnung des erforderlichen Pflegepersonals möglich wird.

Kantone und Gemeinden
Die Kantone und Gemeinden werden vom Expert:innenkomitee aufgefordert, die Pflegeheime als Teil der kantonalen und kommunalen Gesundheitsversorgung zu behandeln. Die Restfinanzierung ist so auszugestalten, dass eine qualitativ gute Pflege gewährleistet ist.

Zudem müssen finanzielle Anreize geschaffen werden für die Aus- und Weiterbildung der Gesundheitsfachpersonen in der Langzeitpflege.

Im Weiteren müssen Versorgungsmodelle mit fest verpflichteten Heimärzt:innen entwickelt werden, welche gewisse Vorgaben bezüglich Qualität, Zusammenarbeit und Präsenz erfüllen und dafür honoriert werden.

ARTISET und CURAVIVA engagieren sich für den Einbezug der Pflege in die einheitliche Finanzierung der ambulanten und stationären Leistungen gemäss KVG (EFAS). Die Kantone sind gefordert, die Bedarfsplanung, Budgetierung und Beantragung der Gelder für die Ausbildungsoffensive schnell anzugehen. Wir wollen, dass die Kompetenz des Pflegefachpersonals erweitert wird, indem dieses gewisse Leistungen neu direkt abrechnen kann. Zudem soll der Vorschlag des Bundesrates für das 2. Paket der Pflegeinitiative rasch veröffentlicht werden. Dieses behandelt vor allem die angemessene Abgeltung von Pflegeleistungen sowie anforderungsgerechte Arbeitsbedingungen.

Zudem müssen für die vollumfängliche Deckung der Restkosten der Pflegeleistungen die Kantone und Gemeinden aufkommen.

Denn gemäss der neuesten SOMED-Statistik sind 60 Prozent der Pflegeheime defizitär – ein starkes Indiz für den grossen Handlungsbedarf bei der Finanzierung.

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