30.04.2021

Jahresbericht 2020: Ein Jahr geprägt von der Coronakrise

Das Jahr 2020 begann wie jedes andere Jahr zuvor auch. Aber ab dem 15. März 2020 war nichts mehr, wie es zuvor einmal war.

Der Baselbieter Regierungsrat rief aufgrund der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus für den Kanton Basel-Landschaft die Notlage aus. Einschneidende Massnahmen wurden ergriffen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und eine Überlastung der Spitäler zu vermeiden. Zu den Massnahmen gehörte auch ein Besuchsverbot in Alterszentren und Pflegeheimen, welches der Regierungsrat erst per 11. Mai 2020 wieder lockerte. Am 16. März 2020, einen Tag nach der Ausrufung der Notlage im Kanton Basel-Landschaft, verhängte der Bundesrat für die ganze Schweiz den Lockdown. Alle Menschen wurden aufgefordert zuhause zu bleiben. Läden (ausser Lebensmittelgeschäfte), Freizeiteinrichtungen, Museen, Schulen, etc. wurden geschlossen. Zudem führte der Bundesrat die grösste Mobilmachung von Militärtruppen seit dem Zweiten Weltkrieg durch, um das Gesundheitswesen zu unterstützen.

Die Arbeit der Geschäftsstelle des Verbandes, des Vorstandes und der Geschäftsalltag der Mitgliedinstitutionen wurde im vergangenen Jahr komplett auf den Kopf gestellt. Quarantäne, Isolation, Krisenstab, Schutzkonzepte, Online-Sitzungen, Pandemiebewältigung, Masken, Testen, Impfstrategie, Homeoffice und -schooling – die Schlagworte der Coronakrise sind zahlreich. Zudem dauert die weltweite Coronapandemie weiterhin an.

Im Zeichen der Coronakrise wurden letztes Jahr viele Veranstaltungen entweder abgesagt oder online durchgeführt. In Sachen Digitalisierung erlebte CURAVIVA Baselland einen regelrechten Schub. Ab dem 18. März 2020 wurde fast jede Woche eine Online-Geschäftsführungskonferenz (GFK) durchgeführt, in der sich die Geschäftsstelle mit den Geschäftsführenden der Baselbieter Alterszentren und Pflegeheime zum gegenseitigen Informationsaustausch traf.

Auch der Vorstand traf sich mehrheitlich zu virtuellen, ordentlichen Vorstandssitzungen (vier von insgesamt sieben Sitzungen wurden per Zoom durchgeführt). Die beiden Mitgliederversammlungen mussten, nachdem die erste Mitgliederversammlung zuerst auf den Termin der zweiten am 18. November 2020 verschoben wurde, auf schriftlichem Weg durchgeführt werden. Das erste Mal in der Geschichte von CURAVIVA Baselland durften resp. mussten die Stimmberechtigten ihre Meinung per Briefpost kundtun.

Unterstützung der Mitglieder zur Bewältigung der Coronapandemie

Ab März 2020 bis Ende Jahr (und bis jetzt) war die Geschäftsstelle fast ausschliesslich mit Koordinieren zwischen dem Kanton Baselland und den Mitgliedinstitutionen, dem Dachverband CURAVIVA Schweiz, der Regionalkonferenz CURAVIVA Nordwestschweiz sowie dem Informieren verschiedenster Stakeholder beschäftigt. Die wöchentliche Online-GFK wurde oben bereits erwähnt. Im Fokus stand (und steht) dabei immer die höchstmögliche Sicherheit und grösstmögliche Selbstbestimmung der Bewohnerinnen und Bewohner der Baselbieter Pflegheime. Neben den wöchentlichen Online-Sitzungen baute die Geschäftsstelle zudem eine mit Passwort geschützte umfassende Extranet-Seite Coronavirus auf. Arbeitsrechtliche Themen, Fragen zu Grenzgängerinnen und -gängern, Personalpool, Lernenden, Lehrabschlussprüfungen, Beschaffung von Schutzmaterial, Einsatz von Zivilschutz, End of Life-Situationen, Kinderbetreuung, Kurzarbeit, Schutzkonzepten, Ethik, Besuchende, wirtschaftlichen Auswirkungen (Härtefallregelung, Mehrkosten, etc.) und vieles mehr mussten (und müssen weiterhin) geklärt werden.

Wichtige erreichte Meilensteine:

  • Branchenschutzkonzept vom 2.11.2020 und zu weiteren Daten
  • Kein nochmaliges Besuchsverbot in Baselbieter Alterszentren und Pflegeheimen in der zweiten Welle
  • Einsatz Mobiler Testteams (passwortgeschützt) für Patientinnen und Patienten, welche aufgrund medizinischer oder logistischer Gründe (nicht zumutbarer Anfahrtsweg) nicht persönlich die Abklärungs- und Teststation BL aufsuchen können
  • Teilnahme an Sitzungen des Kantonalen Krisenstabs
  • Teilnahme an Stabsarbeitstagen des Kantons (Personalressourcen, Erfahrungen aus 1. Welle, Problemanalyse und Indikatoren, Impfstrategie)
  • Konzept Personalressourcen vom 12.11.2020 (passwortgeschützt)
  • Einführung rollendes Screening Mitarbeitende; Pflegeheime fungieren als Aussenstationen der Abklärungs- und Teststation BL
  • Beginn des Impfens der Bewohnerinnen und Bewohner der Baselbieter Pflegeheime per 28.12.2020 durch mobile Impfequipen

Die Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden gestaltete sich jederzeit als sehr gut. Die Zusammenarbeit mit dem Amt für Gesundheit Baselland, dem Amt für Bevölkerungsschutz und weiteren Amtsstellen verlief rollend, auf allen Seiten unter grossem Druck, aber immer konstruktiv und auf Augenhöhe.

Fokusthemen 2020 – 2023

Die vom Vorstand im Jahr 2019 festgelegten Fokusthemen 2020 – 2023 konnten im vergangenen Jahr nicht in geplantem Umfang vorangetrieben werden.

Im Rahmen des Fokusthemas «Wissenstransfer Finanzen und Finanzierung Langzeitpflege» fand am 26. August 2020 erneut eine Benchmarktagung für Stiftungsratsmitglieder und Geschäftsführende statt. Die Veranstaltung wurde von der Keller Unternehmensberatung AG durchgeführt und stiess auf ein gutes Echo. CURAVIVA Baselland wird – sobald die Coronapandemie es zulässt – weitere Veranstaltungen organisieren, um Wissen in Bezug auf die Finanzierung der Langzeitpflege zu vermitteln, Zusammenhänge aufzuzeigen, Hintergrundinformationen zugänglich zu machen sowie die Stichworte Kosten und Finanzen mit Leistungen, Leistungsdichte und Qualität zu verknüpfen. Das Ziel des Fokusthemas «Wissenstransfer Finanzen und Finanzierung Langzeitpflege» ist, eine fundierte Diskussion über Kosten und Nutzen der stationären Langzeitpflege im Kanton Baselland zu ermöglichen.

Zum Fokusthema «Umsetzung APG» wurden zwei Veranstaltungen vor Ort durchgeführt. Das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz APG, das seit dem 1. Januar 2018 in Kraft ist, schreibt den Baselbieter Gemeinden vor, sich bis Ende 2022 zu Versorgungsregionen zusammenzuschliessen. CURAVIVA Baselland hat den Anspruch, die Diskussionen in Richtung Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, Versorgungskette, Bedarfsplanung und sozialraumorientierte Angebote zu steuern und Knowhow zu diesen Themen an Exponentinnen und Exponenten der Gemeinden und Behörden sowie an Stiftungsratsmitglieder zu vermitteln. Dazu lud der Verband am 29. Januar 2020 zu einer ersten «Denkrunde Versorgungsregionen» ein. Dr. Jürg Sommer, Leiter des Amts für Gesundheit Baselland, Gabriele Marty, Leiterin Abteilung Alter, mehrere Stiftungsratsmitglieder unserer Mitgliedinstitutionen, Vertreterinnen und Vertreter von Seniorenorganisationen und des Spitex-Verbandes Baselland sowie verschiedene Gemeinderatsmitglieder einiger Unterbaselbieter Gemeinden nahmen an der Veranstaltung teil. Gesundheitsforscher Dr. Stefan Knoth und Beraterin Franziska Auderer zeigten die wichtigsten Fragen für eine konsistente Alterspolitik, zu denen sich die Baselbieter Gemeinden Gedanken machen müssten, auf: Was für konkrete Projekte (Nachbarschaftshilfe, Unterstützungsvereine, Entwicklung der Spitexorganisationen, Betreutes Wohnen, flexible Geschäftsfelder der stationären Hauser, etc.) braucht es? Wie sieht eine sinnvolle Versorgungskette von daheim bis im Heim aus, damit die alten Menschen bestmöglich betreut sind und das Ganze wirtschaftlich betreibbar ist? Wie sieht ein vernünftiger Angebotsmix für eine Versorgungsregion einer gewissen Grösse möglicherweise aus?

Die zweite Veranstaltung vom 21. August 2020 gewährte demselben Adressatenkreis einen konkreten Einblick in die Struktur und Denkweise des «Who cares?»-Ansatzes. Rund 30 Personen widmeten sich bei knapp 30 Grad im Raum den Herausforderungen der inhaltlichen Ausgestaltung einer Versorgungsregion. Der zugrunde liegende Workshop ist so konzipiert, dass er in einer definierten Region oder einer einzelnen Gemeinde innerhalb von zwei Workshop-Tagen zu einer konkreten Strategie der Altersversorgung führt. Dies beinhaltet eine Vision, strategische Schwerpunkte, Meilensteinplanung, Methoden und Ansätze der Realisierung. Für CURAVIVA Baselland wurde die Veranstaltung verdichtet.

Trotz der beiden Veranstaltungen nahm CURAVIVA Baselland keine Bewegung Richtung inhaltliche Diskussion innerhalb der Baselbieter Gemeinden wahr. Die Gemeinden legten und legen ihren Fokus zu stark auf die Ausgestaltung der Organisationsformen, damit eine Zusammenarbeit untereinander überhaupt möglich ist. Zudem bremste die Coronapandemie die Gemeinden ein Stück weit aus, da Gemeindeversammlungen teilweise abgesagt oder verschoben wurden. 

Die beiden Fokusthemen «Effizienz, Produktivität und Effektivität im Pflegeheim» und «Weiterentwicklung Gefässe und Gremien» konnte der Verband aufgrund der aussergewöhnlichen Lage und aufgrund Ressourcenbindung zur Bewältigung der Pandemie nicht bearbeiten.

Dank

Das vergangene Jahr brachte für alle Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie Mitarbeitenden der Baselbieter Alterszentren und Pflegeheime grosse Herausforderungen und Mehrbelastungen mit sich. CURAVIVA Baselland bringt dem umfangreichen, täglichen Einsatz zum Wohle der hochaltrigen Menschen im Kanton Baselland grösste Wertschätzung entgegen und dankt Ihnen allen sowie den Stiftungsrätinnen und Stiftungsräten für Ihre Bereitschaft, sich mit Elan und Weitsicht weiterhin für die Betagten einzusetzen.

Unser Dank geht auch an die Mitarbeitenden der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion VGD, insbesondere an Gabriele Marty, Leiterin Abteilung Alter, Amt für Gesundheit Baselland, für die wertschätzende und wertvolle Zusammenarbeit in dieser herausfordernden Zeit.

Den vollständigen Jahresbericht mit den Themen Finanzpolitisches, Qualität, Administrativvertrag CURAVIVA Schweiz ToN, Kommunikation/Marketing, Veranstaltungen, Personelles finden Sie im Anhang zum Download im PDF-Format. 

Jolanda Eggenberger
Geschäftsstelle CURAVIVA Baselland
Muttenz/Bubendorf, den 30.04.2021

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